Pflanzen im Diskus-Schauaquarium
Fiktion oder Realität

von Massimo Serra

 

 

Leider stellen Pflanzen für viele Diskusliebhaber noch immer ein großes Problem dar. Sie versuchen einen Kompromiss zwischen bepflanztem Schauaquarium und Standart Diskusbecken zu finden.

Mein Diskus Schauaquarium

 

Wie ich auf schon so vielen Diskusfotos sehen konnte, bleibt eine tolle Pflanzenpracht meist die Ausnahme. Die Regel sind leider blasse Pflanzen mit blanken Stengeln und/oder gelb-brauen fauligen Blättern. Ich möchte hier mal einfach einige Ursachen anbringen, die u.a. selbst erlebt habe. Im Anschluß dann ein paar Tips wie vielleicht der eine oder andere von Ihnen doch zu einem ansehnlichen Unterwasserdjungel kommen kann.Wie Sie rechts unschwer sehen können, kann dies durchaus Realität werden.

 

Ursachen und Lösungen

Beckenquerschnitt

Der richtige Bodengrund ist Voraussetzung für kräftige Pflanzen. Er sollte nicht zu grobkörnig sein, Quarzkies mit eine Körnung von 1-2 mm hat sich bei mir als optimal bewährt. Die Pflanzen bilden so kräftige Wurzelwerke aus und finden ausreichenden Halt. Sollen Bodenbewohner eingesetzt werden, ist ein Kies mit abgerundeten Kanten zu empfehlen. Eine 3-4 cm starke Schicht mit Langzeitpflanzendünger bildet den Anfang. Darüber ein Schicht gleicher Stärke und Körnung. Beim Einsetzen wird der Wurzelballen auf ca. 2 Fingerbreit zurückgeschnitten, so bilden sich schnell neue jungen Wurzeln aus. An der Stelle, an der die Pflanze stehen soll, wird vorher ein Tablette Crytodünger eingebracht. Er regt besonders die Neubildung der Wurzeln an.

 

Echinodorus bleheri

Der Einsatz von Ausströmersteinen um den Sauerstoffbedarf, in meist zu dicht besetzten Diskusbecken, zu kompensieren. O2 treibt bekanntermaßen CO2 aus den Becken. Daraus folgt, kann auf einen Ausströmerstein o.ä. nicht verzichtet werden, dann ist die CO2 Zufuhr zu erhöhen. Die oft beschriebenen CO2-Menge von 1-1,5 g pro Tag ist in diesem Fall nicht aussreichend. Ich verbrauche auf einem 300 Liter Becken eine 6 Kg CO2 Flasche in ca. 6-8 Monaten. Da kann sich jeder leicht den tatsächlichen Bedarf vorstellen. Das CO2 wird über eine Diffsionsspirale von JBL eingeleitet. Der Diffusionsgrad liegt bei ca. 95 %. Bei mir kommt übrigens auch ein Ausströmerstein zum Einsatz. Dies rund um die Uhr mit einer Luftmengen von ca. 200 l/h.Wie jeder auf meiner MyPlace Seite überzeugen kann, besitze ich eine recht prächtige Pflanzendichte.

Ein weiterer wichtiger Punkt scheint mir auch die regelmäßige Beigabe und Kontrolle von FE-Flüssigdünger. Die Beigabe erfolgt nach den Dosierungsvorgaben des jeweiligen Herstellers. Beim Wasserwechsel muß natürlich entsprechend Nachdosiert werden. Er verhilft den Pflanzen zusätzlich zu schönem Wuchs und prächtigen Farben. Gängige Präparate gibt es von fast jedem Anbieter für Aquaristikzubehör.

Vallisneria spiralis

Die Temperatur spielt ebenfalls eine große Rolle. Die meisten Planzen, die für ein Diskusbecken gekauft werden, sind ungeeignet. Entweder vertragen sie die eingestellten Temperaturen nicht oder sind so zart, daß in kurzer Zeit wie ein gerupftes Huhn aussehen. In meinem Becken hat sich eine Temperatur von 28,5 C° als bester Kompromiss bewährt. So fühlen sich Fische und Pflanzen wohl. Bei mir kommt übrigens eine Bodenheizung von Tetra zum Einsatz, vielleicht auch ein Grund für das Wohlbefinden der Pflanzen.

Nun zu einem wenig beachtetem Punkt, die Sauberkeit. Keiner Pflanze ist ein langes Leben beschieden, wenn sie nicht regelmäßig von Ablagerungen befreit wird. Diskusfische koten Aufgrund der starken Fütterung nunmal sehr stark. Dies führt zu vielen Schwebstoffen und diese lagern sich wie ein Teppich auf den Pflanzen ab. Beim wöchentlichen Wasserwechseln wird nicht nur der Bodengrund gesäubert, sondern ich wische auch leicht mit den Fingern über die Blätter. Dies mag sich nach viel Arbeit anhören aber mitnichten. Diese Maßnahme führen ich VOR dem Ablassen des Wassers durch, um durch den Wasserwechsel soviel wie möglich an Schwebstoffen aus dem Becken zu entfernen.
Sie würden sich wundern, wie die Blätter nach dem Wasserwechsel auf einmal in neuem Glanz erscheinen und das Becken ein Meer feinster Luftbläschen durchzieht.

Echinodorus osiris

Die regelmäßige Kontrolle der Wasserwerte ist für jeden Aquarianer ein muß. Doch seihen wir mal Ehrlich, wieviele von Ihen prüfen regelmäßig Werte wie CO2-Gehalt oder FE-Anteil im Wasser. Denken Sie mal darüber nach.

 

Pflanzen - eine Auswahl

 

Bewährt haben sich vorallem fast alle Arten von Amazonaspflanzen, Vallisnerien und Anubias.

 

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name

Karbonhärte

pH-Wert

Temperatur
Echinodorus bleheri breite Amazonaspflanze 2 - 15 6,6 - 7,5 24 - 28 °C
Echinodorus amazonicus Amazonasschwertpflanze 2 - 12 6,5 - 7,2 24 - 28 °C
Echinodorus osiris Osiris Schwertpflanze 5 - 15 6,5 - 7,5 22 - 28 °C
Vallisneria spiralis gewöhnliche Wasserschraube 5 - 12 6,5 - 7,5 15 - 30 °C
Vallisneria gigantea Riesenvallisnerie 5 - 15 6,0 - 7,2 18 - 28 °C
Anubias barteri var. glabra Westafrikanisches Speerblatt 2 - 15 6,0 - 7,5 18 - 28 °C
Anubias barteri var. nana Zwergspeerblatt 2 - 15 6,0 - 7,5 22 - 28 °C

Referenz: Einzelheiten sind im MERGUS Aquarienatlas (Ausgabe 1, 10.Auflage) nachzulesen.

 

Beim Kauf von neuen Pflanzen sollten Sie folgendes beachten. Sind die Blätter fleckig oder gar schon teilweise Gelb, Finger WEG! Schauen Sie sich das Pflanzenbecken Ihres Händlers in aller Ruhe an. Ist das Becken oder gar die Pflanzen veralgt, Finger WEG! Sind auf den Blättern kleine runde Löcher zu sehen, ist das ein Hinweiß für Schnecken, Finger WEG!

Wichtig ist auch der Wurzelballen, er sollte kräftig durchwurzelt sein. Leider habe ich schon oft Pflanzen gesehen, die eher einem frisch abgeschnittenen Zweig ähnelten. Auch hier, Finger WEG!

Hatt man einmal eine Auswahl ein schönen und kräftigen Pflanzen erstanden, sollte man auch hier eine Quarantäne in Betracht ziehen. Eine Woche in einem einfachen Eimer mit einem guten Algenmittel ist bei mir die beste Vorbeugung. Vielleicht meinen Sie die wäre zuviel Aufwand aber was für Fische gut ist, ist für Pflanzen nicht schlechter.

Ich wünsche mir, das dieser kleine Artikel auch Ihnen den Weg zu einer schönen Pflanzenpracht ebnet. Sie wissen doch, das Auge isst mit.

 

Massimo Serra

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